Ich habe diese Seite ins Leben gerufen, um meine Familiengeschichte zu sammeln und zu vervollständigen. Sollten Sie ein Teil unseres Familienstammbaumes sein, freue ich mich auf Ihren Kontakt. Leider kenne ich nur sehr wenige Daten und Fakten aus meinem Familienstammbaum und seit Jahren versuche ich ein paar Geschichten der Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken. Sicher könnte man in Kirchenbüchern, Geburtslisten und Sterbelisten nachforschen, doch leider hat der Zweite Weltkrieg einige Unterlagen vernichtet.
Abgesehen davon geben einem diese Bücher immer nur das pure Zahlenwerk wieder, man erfährt Namen und Daten, wer ist wann geboren, bekam welche Kinder, heiratete oder starb. Sind die Kinder dann selbst verheiratet oder umgezogen, wird es schwieriger bis unmöglich, auch noch etwas in diesem Bereich zu finden. Was ich weiß, schreibe ich hier auf, vielleicht gibt es ja noch Zweige unseres Familienstammbaums, die noch über altes Wissen verfügen. Falls Ihnen also Namen, Daten oder auch die Gesichter auf alten Bildern bekannt vorkommen, nehmen Sie gerne Kontakt. zu mir auf, ich freue mich auf einen Austausch und darauf verschollene Verwandte kennenzulernen.
Stettin – Frauendorf
Dieses Bild hing so lange ich denken kann, immer an der Wand im Flur der Wohnung meiner Großeltern. Mein Großvater sagte mir immer, dass dieses Bild seine Heimat Stettin zeigt.
Erst durch spätere Recherchen fand ich heraus, dass es sich um den Stadteil Frauendorf im Norden Stettins handelte, im Hintergrund sieht man oben rechts „im Wald“ auf einem Hügel, den Bismarckturm, im Vordergrund die Westoder mit einem kleinen Seitenarm. Mit diesem Bild und genau hier startet und endet leider der für mich bekannte Teil meiner Familienchronik.
Mein Großvater Walter Hermann Otto Reinke wurde am 24.02.1921 hier geboren und wuchs auch hier auf, er hatte mehrere Geschwister, in folgender Geburtsreihenfolge:
- Kurt Reinke
- Walter Reinke (er selbst)
- Käthe Reinke
- Fridolin Reinke
- Else Reinke
- Willi Reinke
- Erwin Reinke
Ein Cousin meines Großvaters hieß Helmut Reinke, er ist im Krieg gefallen und nicht zurückgekommen, er war ein guter Freund meines Großvaters und ist der Namensgeber meines Vaters.
Aus meinen Recherchen weiß ich, dass es wohl noch einen Halbbruder namens Heinz Ernst Willi Reinke gibt, der adoptiert wurde und mein Großvater erzählte auch zwischendurch von insgesamt 11 Geschwistern, aber mehr als die genannten sind mir und auch meinem Vater nicht bekannt.
Persönlich kenne ich davon noch Elsa, Erwin und Fridolin. Ich weiß, das Fridolin nach St. Tönies in der Nähe von Krefeld gezogen war, er war eins zwei Mal bei uns zu Besuch. Kurt starb kurz nach meiner Geburt, Erwin und Elsa habe ich noch kennengelernt, weil sie auch in unserer Stadt (Wolfsburg) lebten. Aber nochmal nach Fraunendorf, mein Großvater soll in seiner Jugend ein recht guter und erfolgreicher Ringer gewesen sein. Er selbst erzählte davon und erzählte auch, dass er vielleicht professioneller Ringer geworden wäre, wenn nicht der Krieg dazwischengekommen wäre.
Die Großeltern von Walter
Die vermutlich älteste Spur, die ich von meinem Großvater habe, ist dieses alte Foto, seiner eigenen Großeltern, also meiner Ur-Ur-Großeltern. Karl Wilhelm Reinke und seine Ehefrau Albertine Friderike Reinke, geborene Werner. Das Bild müsste in Stettin Frauendorf aufgenommen worden sein, vermutlich vor deren Haus.
Sie lebten gemeinsam mit ihren Kindern, zumindest ihrem Sohn Albert, in der Herrenwieserstr. 46 in Stettin Frauendorf.

Die Eltern von Walter
Ein weiteres Foto, aus der Geschichte meiner Familie, ist dieses Portrait meines Ur-Großvaters, also dem Vater meines Großvaters. Albert Karl August Reinke, geboren am 13.02.1898 in Röhrbach Groß-Christinenberg, Kreis Naugard. Es ist vermutlich auch noch in Stettin entstanden, könnte aber auch bereits nach dem Krieg entstanden sein.
Er lebte in der Herrenwieserstr. 46, als er die Mutter meines Großvaters, Frieda Maria Anna Reinke geborene Meyer heiratete, leider gibt es von ihr keine Fotos und nur wenige Aufzeichnungen.
Soweit wir wissen, sind die beiden bei der Flucht bis ins Ruhrgebiet geflüchtet, dort soll Frieda Maria Anna Reinke angeblich in einem Flüchtlingslager an der Ruhr verstorben sein, sie war 1945 ca. 51 Jahre alt. Doch mein Großvater hat wenig bis gar nicht von seiner Mutter gesprochen.
Albert Karl August Reinke soll nach der Flucht noch im Rheinland gelebt haben, er war 1945 56 Jahre alt. Er hatte wohl sporadisch mal Kontakt zur Familie und zu einem Enkel Helmut Reinke (meinem Vater), aber ein richtiger familiärer Kontakt bestand nach der Flucht nicht mehr. Die genauen Gründe für diese Distanzierung kenne ich nicht.
Die Jugend
Wenn man sich mit meinem Großvater unterhielt, so gab es zwischen seiner Geburt und dem zweiten Weltkrieg nur das Ringen. 1933 war er 12 Jahre alt, bei Kriegsbegin 1939 etwa 18 Jahre alt und wurde direkt bei Kriegsbegin zur Wehrmacht eingezogen. Ein anderes Leben, eine Kindheit, Freundschaften, Liebschaften oder Pläne für die Zukunft hat es dem Anschein nach nie gegeben, zumindest hat er nie davon gesprochen.
Daher kenne ich aus den ersten 28 Lebensjahren im Grunde gar nichts aus dem Leben meines Großvaters, abgesehen von Krieg und Gefangenschaft. Auch was seine Familie, seine Herkunft und die Familiengeschichte angeht, war er nie sonderlich gesprächig.
Der zweite Weltkrieg
Mein Großvater wurde, wie so ziemlich jeder kampftaugliche Mann seiner Zeit, zur Wehrmacht einberufen.

Er war eigentlich eher sozialistisch-kommunistisch eingestellt, aber eine wirkliche Wahl hatte man damals halt nicht. Er kämpfte an der Ostfront und war unter anderem auf der Krim stationiert. Aus Gesprächen meines Großvaters weiß ich nicht viel über diese Zeit, er erzählte nur sperrlich über den Krieg und wenn, dann meist die positiven Geschichten. Er erzählte von seinen Kameraden, von Dingen, die sie taten, wenn nicht gekämpft wurde und davon, wie sie sich die Sektkellereien der Krim mit den russischen Soldaten teilten. Er erzählte davon, dass ein Kamerad ihm sein Leben rettete und das sie Silvester zusammen mit dem „Feind“ gefeiert und sich dann zwei Tage später wieder gegenseitig beschossen haben.
Erst später erfuhr ich, dass sein Cousin und guter Freund Helmut Reinke schon recht früh im Krieg gefallen ist. Die beiden waren ziemlich viel zusammen, Helmut wurde später der Namensgeber meines Vaters.

Irgendwann gegen Ende des Krieges geriet mein Großvater in Gefangenschaft und blieb eine Zeit in einem russischen Lager, die Zeit war wohl nicht schön, aber auch davon erzählte er nur selten und wenig. Zeiten wo sie sich um eine Kartoffel im Hof prügelten oder das alle Gefangenen sich angewöhnten ihre Hände hinter dem Rücken zu halten, weil die Wächter sie so nicht sehen konnten und man unbemerkt etwas damit formen oder machen konnte.
Als er um 1949 mit etwa 25 Jahren aus der Gefangenschaft kam, war ein Teil seiner Familie wohl bereits in Wolfsburg, die Heimat in Stettin haben sie auf der Flucht verlassen, alles hinter sich gelassen und es gab auch keinen Weg mehr dorthin zurück. Eine Tatsache, die mein Großvater eigentlich nie wirklich akzeptiert hat. Man bot ihm als Flüchtling ein Haus in Wolfsburg an, eine Entschädigung, die er jedoch nicht annahm, weil er nie vorhatte seinen Lebensabend dort zu verbringen. Für meinen Großvater wurde Wolfsburg eher eine Zwangsheimat, als eine Wahlheimat. Seine wahre Heimat bliebt immer Stettin.
Wolfsburg
Nachdem mein Großvater in Wolfsburg ankam, arbeitete er in der Gießerei bei Volkswagen. Er lernte seine Frau Henny Stellmacher kennen, sie heirateten 1950 und bekamen Ende 1951 einen Sohn, Helmut Reinke, meinen Vater.
Ich weiß, dass mein Opa noch seinen älteren Bruder Kurt bei sich aufnahm und er eine Weile bei ihm und meiner Großmutter lebte. Mein Großvater arbeitete bis zur Rente bei Volkswagen und lebte in Wolfsburg auf dem Wohltberg.
Soweit ich noch weiß, war mein Großvater noch einmal in der Heimat, irgendwann in den 1970ern oder 1980ern, allerdings nur kurz. Meine Familie war aus irgendwelchen Gründen nie sonderlich eng miteinander verbunden. Aus irgendeinem Grund hatten sich einmal ein paar der Geschwister zerstritten und haben sich im Laufe der Zeit wohl nur wenig angenährt. Den einzigen regelmäßigen Kontakt pflegte mein Großvater zu seiner Schwester Else, die ich auch regelmäßig sah. Auch sein Bruder Fridolin Reinke schien er ab und an zu kontaktieren, aber auch eher sporadisch, denn auch ihn habe ich in meiner gesamten Kindheit vielleicht zwei oder dreimal gesehen. Erwin Reinke, ebenfalls lebte ebenfalls in Wolfsburg, aber ich glaube, ich hatte auf Grund der räumlichen Nähe mehr Kontakt zu Erwin (er lebte in der gleichen Straße wie wir), als mein Großvater.
Das Hochzeitsfoto
Das Hochzeitsfoto zeigt noch ein paar Familienmitglieder aus dem Geschwisterkreis, die neben den Familienmitgliedern der Familie Stellmacher mit auf dem Bild zu sehen sind.Von links: Das Brautpaar, meine Großmutter und mein Großvater (Walter Reinke; schwarzer Anzug). dahinter Else Reinke (Schwester) mit Heinz ihrem Mann. Der zweite Mann mit dem schwarzen Anzug (mittig im Bild) ist Fridolin Reinke (Bruder), weiter rechts Luzie mit Willi Reinke (Bruder) daneben Erwin Reinke (Bruder) und Käthe Reinke (Schwester) mit Mann.
Auf der Beerdigung meines Großvaters habe ich den Teil meiner Familie, der sich noch im näheren Umfeld um Wolfsburg herum befand noch einmal gesehen, unter anderem kann ich mich noch an Heinz Reinke, dem Sohn von Willi Reinke erinnern, danach aber vollständig aus den Augen verloren. Ich glaube aus meiner Generation würde sich auch niemand von uns mehr erkennen, den Grund für diesen sehr losen Familienkontakt konnte ich nie so richtig in Erfahrung bringen. Ein Verwandter formulierte es auf der Bestattung mal so: „Irgendwie sieht man sich nur noch auf Bestattungen oder Hochzeiten.“
Die neue Generation – Wolfsburg
Mein Vater Helmut Reinke, arbeitete und lebt noch heute in Wolfsburg. Machte seinen Volksschulabschluss und anschießend eine Lehre zum KfZ Mechaniker beim damaligen Autohaus Hotz. Wie schon gesagt, arbeitete er bei den Stadtwerken Wolfsburg als Busfahrer und Verkehrsmeister, davor hatte er ein paar Jobwechsel, unter anderem als Auslieferungsfahrer für die Feldschlößchen Brauerei, seit ein paar Jahren ist er nun in Rente. Anfang/Mitte der 1970er Jahre lernte er seine spätere Frau Angelika Schwarz kennen, die als Einzelhandelskauffrau im Textilverkauf arbeitete. Die beiden bekamen 1977 einen Sohn, Markus Reinke, also mich und zogen innerhalb Wolfsburgs nach Detmerode.
Die nächste Generation – Wolfsburg – Braunschweig – Bremen
Ich verbrachte meine gesamte Kindheit und Jugend in Wolfsburg, ging dort zur Schule, machte mein Abitur auf dem Fachgymnasium für Wirtschaft und startete dort auch mein erstes Betriebswirtschaftsstudium, zugegeben mit eher mäßiger Begeisterung und Motivation.
Im Jahr 2000 zog ich dann für ein Jahr nach Braunschweig, studierte dort Lehramt an der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig und zog dann weiter in meine neue Wahlheimat Bremen. Meine Leidenschaft gehört der Fotografie und genau die habe ich auch zu meinem Beruf gemacht, nach einigen kaufmännischen Tätigkeiten, habe ich 2013 endgültig in die Selbständigkeit gewechselt und angefangen als freiberuflicher Fotograf zu arbeiten.
Die aktuelle Generation – Bremen
Im Jahre 2013 wurde dann meine Tochter Maira in Bremen geboren, eine echte Bremerin. Ich bin gespannt, was aus ihr wird und würde mich freuen, wenn Sie Ihre Wurzeln nicht vergisst und vielleicht noch ein paar Geschichten ihrer Familie erfährt.